Moritz' Blog

Ortsunabhängiges Arbeiten, Reisen und Gedanken

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So organisiere ich mein (Arbeits)Leben als digitaler Nomade

Das Arbeitsmodell des digitalen Nomaden und die damit verbundene Organisation der Arbeit unterscheidet sich in vielen Punkten von denen eines normalen Arbeitnehmers. Ich möchte euch deshalb zeigen, wie ich mich organisiere und was es mit sich bringt, wenn man außerhalb des heimischen Büros arbeitet.

Als Erstes steht für mich als digitaler Nomade eine schöne Frage: Wo will ich hinfahren? Dabei spielen vor allem persönlichen Interessen eine Rolle. Welcher Kontinent? Welches Land? Lieber Großstadt oder ländlich Gegend? Lieber warme oder kalte Temperaturen (ist das wirklich eine Frage 😉 )?

Großstadt-Dschungel oder Dschungel?

Da ich allerdings zum Arbeiten und nicht zum Urlaub machen an Orte komme, gilt es noch weitere Kriterien zu überprüfen. Ein abgelegenes Bergdorf im Himalaya mag zwar ein tolles Reiseziel sein, aber zum produktiven Arbeiten ist es dann doch eher ungeeignet. Um Information aus erster Hand zu bekommen, nutze ich die Webseite nomadlist.com. Nomad List erstellt auf Basis von Nutzerbewertungen ein Ranking der besten Orte für digitale Nomaden und berücksichtigt dabei Faktoren wie Internetqualität, Lebenshaltungskosten, Lebensqualität, Sicherheit und viele mehr.

Screenshot: nomadlist.com

Die aktuellen Spitzenreiter sind Berlin, Budapest und Bangkok und die Seite bietet darüber hinaus Inspirationen für neue Ziele z.B. in Rumänien und Südkorea. Neben Nomad List verwende ich mehrere Facebookgruppen, in denen sich über Reiseziele und deren Arbeitsbedingungen ausgetauscht wird.

Vor Ort muss ich dann einen guten Arbeitsplatz finden. Am besten geeignet sind dafür Coworking Spaces, in denen ich mir auf Stunden- oder Tagesbasis einen Schreibtisch miete. Dort kann ich direkt andere digitale Nomaden treffen und an verschiedenen Events teilnehmen.

KoHub

Coworking Space KoHub in Thailand

Gibt es in der Stadt keinen Coworkingspace, dann arbeite ich entweder von meiner Unterkunft oder einem Cafe mit gutem WLAN aus. Bei WLAN-Ausfällen oder schlechten Verbindungen nutze ich mein Handy um einen WLAN-Hotspot zu öffnen und darüber zu arbeiten (nachdem ich mir eine lokale SIM-Karte gekauft habe). Hier in Bali und auch in vielen anderen Orten der Welt habe ich eine bessere LTE-Abdeckung als in Deutschland, sodass das überhaupt kein Problem darstellt.

Das Reiseziel ist festgelegt und der Ort zum Arbeiten gefunden. Mein Arbeitsplatz besteht dann aus Laptop, externer Tastatur, Maus und einem Laptopständer (gegen Nackenschmerzen).

Mein mobiler Arbeitsplatz

Da ich nicht im Büro in Dresden bin, nutze ich für die Kommunikation mit meinen Kollegen die Software Slack. Damit lassen sich ähnlich einem Messenger Textnachrichten, Bilder sowie Dokumente austauschen und unterschiedliche themenbezogenen Channels erstellen. Komplizierte Sachverhalte werden durch eine Videokonferenz gelöst, bei der auch der Bildschirminhalt übertragen werden kann.

Hier findet die komplette Kommunikation statt

Damit ich auch telefonisch erreichbar bin, verfüge ich über eine Dresdner Telefonnummer, die mit meinem Skypeaccount verknüpft ist. So ich kann ich auch in Thailand oder Bali auf einer deutschen Festnetznummer angerufen werden und es entstehen keine hohen Roaming-Kosten.

Alle für meine Arbeit relevanten Dateien liegen bei unterschiedlichen Cloudspeichern (ownCloud, Dropbox und Google Drive), sodass ich von überall mit allen Geräten auf diese zugreifen kann. Mit Google Docs & Co lassen sich außerdem Dokumente gemeinsam in Echtzeit bearbeiten, sodass auch weiterhin Teamarbeit möglich ist.

Um meine Arbeit und mich selbst zu organisieren, verwende ich einen Mix aus Trello (Kanban-Board für Projektmanagement), Wunderlist (übersichtliche To-do-Liste) und das gute, alte Notizbuch. Ergänzend dazu verwende ich 1Password zur Verwaltung der diversen Passwörter und die Software Toggl, um meine Arbeitsstunden exakt zu tracken.

Ideensammlung mit Trello

Das bisher genannte ist alles, was ich für mein Arbeitsleben als digitaler Nomade benötige. Mein aktueller Besitz passt hier in einen großen Rucksack und meine restlichen Sachen liegen gut verpackt in einem gemieteten Container in Dresden. Da mein WG-Zimmer untervermietet ist, landet meine Post aktuell bei meinen Eltern in Nürnberg. Wenn man länger unterwegs ist und ein höheres Postaufkommen hat, dann gibt es Dienste wie Dropscan, an welche man seine Post weiterleiten kann und diese dann gescannt per Email erhält.

Mittlerweile existieren so für fast jeden Faktor der Ortsabhängigkeit digitale Lösung, welche (in bestimmten Branchen) ortsunabhängiges Arbeiten und das Lebensmodell des digitalen Nomaden ermöglichen. Es bleibt die spannende Frage, wie sich die Arbeitswelt in Zukunft entwickeln wird und ob ortsunabhängiges Arbeiten ein Nischenthema bleibt oder eine größere Anzahl von Unternehmen ihren Mitarbeitern diese Freiheit ermöglicht.

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