Moritz' Blog

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Malaysia Teil zwei und Singapur

Nach 14 Stunden Reise ab Kuala Lumpur erreichen wir spät abends unser Hostel auf der Insel Langkawi. Ziemlich erschöpft aber froh, es endlich geschafft zu haben, schnappen wir uns die Badesachen und springen erstmal ins Meer. Was eine Wohltat nach Ewigkeiten in Bussen und Zügen! Am nächsten Morgen mieten wir uns zwei Roller und düsen über die Insel. Das Ziel des Tages ist ein Wasserfall im Norden der Insel und mal wieder geht es viele Stufen nach oben (kommt euch das irgendwie bekannt vor? 😉 ). Doch oben angekommen erfolgt erstmal die Ernüchterung: hier sind zwar einige Felsen und sogar eine Aussichtsbrücke, aber vom Wasserfall an sich ist nichts zu sehen, da wir oberhalb von ihm sind. Nicht wirklich spektakulär!

Und wo ist jetzt der Wasserfall?

Etwas enttäuscht machen wir uns auf dem Weg nach unten und finden einen unbeschilderten Pfad in den Dschungel…wo der wohl hinführt? Wir folgen dem Weg und kommen nach wenigen Minuten genau am unteren Ende des Wasserfalls heraus. Ja so hatten wir uns das vorgestellt! Etwas irritierend, dass einen die Beschilderung nach oben führt, dort sogar extra eine Aussichtsbrücke gebaut wird, aber der eigentlich interessante Part unten am Berg liegt.

Nach langer Suche doch noch erfolgreich

Auf dem Rückweg vom Wasserfall kommen wir in den ersten tropischen Regenschauer in Malaysia. Sinnflutartig stürzt der Regen zwischen den Blättern der Bäume hinunter. Immerhin hatten wir unsere Helme am Roller Richtung herum hingehängt – bei anderen Touristen ist der Helm zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Trotzdem ist die Rückfahrt eher ungemütlich, da die Straßen nass und steil sind und der Helm kein Visier hat, sodass einem schön der ganzen Regen in die Augen fliegt.

Der nächste Tag bleibt regnerisch, sodass wir im Hostel bleiben und einfach mal nichts tun. Tut nach den ganzen Ortswechseln in kürzester Zeit dann doch auch mal gut. Am nächsten Morgen geht es dann auch schon direkt weiter zum nächsten Ziel: die Cameron Highlands. Stundenlang quält sich der Bus eine kleine Serpentinen-Straße hoch in die Berge. Außer winzigen Dörfern und viel menschenleerem Dschungel ist hier nichts zu sehen. Doch plötzlich erscheinen aus dem Nichts riesige Hotelkomplexe, Restaurants und jede Menge chinesisches Touristen – ziemlich unerwartet, aber sieht wohl so aus, als wären wir angekommen.

Willkommen in Brinchang

Außerhalb der beiden Touristenorte Brinchang und Tanah Rata gibt es jedoch wunderschöne Teeplantagen und Wanderstrecken, die wir am nächsten Tag erkunden wollen. Wir starten frühmorgens um möglichst viel vom Tag zu haben und laufen der Karte nach zum Anfang des Trails. Dort stellt sich heraus, dass das Anfangsstück leider gesperrt ist. Wir irren ein bisschen durch den Dschungel und sehen andere Wanderer, die hinter der örtlichen Kläranlage scheinbar einen alternativen Anfang des Trails gefunden haben und uns munter zuwinken.

Wo ist der Weg?

Wir schlagen uns durch den Urwald Richtung Kläranlage, klettern durch ein Flussbett, zwängen uns durch ein Stück Stacheldrahtzaun und landen letztendlich auf einem Pfad der steil bergauf in den Dschungel führt. Nach einer halben Stunde verkündet ein rostiges Schild, dass wir uns tatsächlich auf dem richtigen Weg befinden:

Jungle Walk No. 1

Die nächsten drei Stunden treffen wir keine Menschenseele, aber zwängen uns unter Baumstämmen durch, versuchen nicht im Schlamm zu versinken und erklettern uns oft mehr unseren Weg als ihn zu laufen. Insgesamt macht es super viel Spaß und es tut so gut endlich mal wieder richtig in der Natur zu sein.

Der Wander“weg“

Ziemlich verdreckt erreichen wir schließlich gegen Mittag den Gipfel und erhalten argwöhnische Blicken von einer malaiischen Bikergruppe, die den Berg von der Rückseite auf der Straße erklommen hat. Nach einer kurzen Pause machen wir uns an den entspannten Abstieg auf geteerter Straße. Wir laufen durch zahllose Gemüse- und Erdbeerfarmen und erreichen bald die bekannten Teeplantagen der Cameron Highlands. Was ein Anblick!

Tee soweit das Auge reicht

Unser Weg führt uns weiter bergab und lange ist außer den hügeligen Plantagen nicht zu sehen. Später erreichen wir eine Teefabrik und sind auf einen Schlag zurück in der Touristenwelt. Busladungen an Touristen decken sich im Shop der Fabrik mit gutem Tee ein und genießen eine Tasse oder Kanne auf der Terrasse mit Plantagenblick. Nach dem langen Tag sind unsere Beine müde und wir noch weit von unserem Hotel entfernt. Wir fragen den Security Mann am Eingang nach einem Taxi und erhalten die Auskunft, dass hier nichts fahren würde, da wir zu weit von der Hauptstraße entfernt sind. Der sympathische Nepalese beginnt daraufhin allerdings, alle Autofahrer zu befragen, wo sie hinfahren und ob sie noch Platz für uns haben. Nach kurzer Zeit findet sich ein Pickup-Truck, der in unseren Ort fährt, und wir springen freudig auf die Ladefläche.

Ab nach Hause

Der nette Fahrer bringt uns bis zu unserem Hotel und wir kommen müde aber zufrieden in unserer dunklen und muffigen Unterkunft an.
Achja die Unterkunft! Wir hatten ursprünglich nur eine Nacht in den Cameron Highlands gebucht, aber dann realisiert, dass das zeitlich zu knapp wird. Nun ja, ist ja kein Problem, dann bucht man eben noch eine Nacht. Wir checkten die Buchungsplattform Hostelworld und auf der Seite wo normalerweise Dutzende Suchergebnisse auf einen warten, stand einfach nur: „Keine Ergebnisse gefunden.“

Mist Ende des Ramadans – da war ja was! Wir checkten den Konkurrenten Agoda, bei dem eigentlich jede existente Unterkunft in Südostasien buchbar ist und fanden ganze drei Unterkünfte. Nummer 1: 600€ / Nacht, Nummer 2: 150€ / Nacht, Nummer 3: 50€ / Nacht…gut dann wird es wohl Nummer 3 auch wenn die Bewertungen furchtbar sind.

Da hat man doch direkt Lust ein Zimmer zu buchen

So befinden wir uns nun also in der schlechtesten, aber dafür teuersten Unterkunft der ganzen Reise. Das Hotel ist uralt, die Betten sind dreckig und die Metallfedern stechen beim Liegen in den Rücken. Unser Zimmer ist innenliegend und hat dadurch kein Tageslicht. Dafür hängt an der Decke ein Holzgitter, welches unseren Raum wie ein Gefängnis wirken lässt. Dazu sind die Wände äußerst dünn und das ganze Hotel einfach nur hellhörig. Leider haben wir kein Bild gemacht, aber ich kann euch sagen, es war echt die schlechteste Unterkunft in der ich bisher geschlafen hab.

Nach einer unbequemen Nacht verlassen wir am nächsten Morgen ziemlich froh die Unterkunft und machen uns auf zur Insel Penang. Da wir an diesem Tag nicht die Einzigen mit diesem Plan sind und durch die Cameron Highlands nur eine einzige Straße führt, stauen wir uns komplett bis nach Penang und sind mal wieder 10 Stunden für 250km unterwegs.

Mal wieder eine ewige Busfahrt

Penang nutzen wir, um nochmal ein bisschen zu entspannen und organisatorische Dinge zu erledigen. Ilo schreibt die obligatorischen Postkarten und ich kümmere mich um meine Masterbewerbung. Dabei schaffe ich es im dritten Versuch mich in ein Hotel einzuschleusen, um dort die drei Seiten Formular drucken zu lassen. Ansonsten genießen wir die Essensvielfalt Malaysias und gehen viel indisch, arabisch und chinesisch essen.

Essen in Penang

Ohne ein bisschen Abenteuer geht es allerdings auch in Penang nicht. Am letzten Tag fahren wir zum Nationalpark und laufen 1,5 Stunden zu einem einsamen Sandstrand. Baden darf man aufgrund von Quallengefahr und starken Strömungen leider nicht, aber zum Sonnen und Entspannen reicht es alle mal.

Privatstrand

Privatstrand

Wir sitzen lange am Strand, sehen wie die Sonne sich langsam dem Horizont nähert und realisieren…verdammt wir hätten schon längst zurückzulaufen müssen. Wir springen auf und marschieren im Stechschritt zurück in den Dschungel während langsam die Dämmerung einsetzt. Nach einer halben Stunde ist es stockdunkel und wir müssen unsere Handytaschenlampen einschalten.

Irgendwo im Dschungel

Aus Erfahrung wissen wir, dass Licht Tiere anzieht. Was lebt hier eigentlich? Ist ja immerhin ein Nationalpark. Affen? Elefanten? Giftige Schlangen? Mit einem ziemlich mulmigen Gefühl hetzen wir weiter durch den Urwald. Auf einmal liegt da etwas Schlangenartiges auf unserem Weg und wir bleiben abrupt stehen. Und jetzt? Vorsichtig leuchten wir das längliche Etwas direkt an und sehen…es ist nur eine riesige Wurzel. Puuuh, weiter geht’s. Nach 25 Minuten in der Dunkelheit erreichen wir endlich das rettende und schon geschlossene Eingangstor des Nationalparks und sind heilfroh wieder in der Zivilisation zu sein. Alles nochmal gut gegangen, aber ein zweites Mal muss sowas echt nicht sein!

Nach den ganzen ewigen Busfahrten in Malaysia sind wir froh mal das Flugzeug nehmen zu können und fliegen von Penang nach Singapur. Der Stadtstaat im Südosten von Malaysia ist super modern, übertrieben sauber und wirkt unwirklich und künstlich. Die Wolkenkratzer in der Innenstadt sind beeindruckend, aber am Ende auch nicht viel anders als Frankfurt oder News York.

Zentrum von Singapur

Riesigen Shopping Malls reihen sich an Hotels und Banken. Bei einer Außentemperatur von 30 Grad sind die Malls auf 18 Grad heruntergekühlt und in einer gibt es sogar eine Eislauffläche. Die Parks sind übertrieben gepflegt und meistens darf der Rasen nicht betreten werden. Alles in allem erinnert mich Singapur an Dubai und wirkt einfach nur künstlich und austauschbar. Man hat nicht das Gefühl, dass die Metropole sowas wie Charakter, Kultur oder Tradition hat – also etwas was die Stadt wirklich ausmachen würde. Für zwei Tage ist die Stadt trotzdem in Ordnung und es gibt viel zu sehen, aber ich würde nicht extra für einen Urlaub dort hinfliegen.

Gardens by the Bay – mit künstlichen Riesen-Metallbäumen

Mit Singapur geht unsere Malaysia-Singapur-Reise nach zwei Wochen zu Ende und es heißt Abschied nehmen. Wir fahren zum Flughafen und Ilo nimmt ihr Flugzeug nachts um zwei Richtung München. Auf einmal bin ich wieder auf mich selbst gestellt und verspüre ein Gefühl von Wehmut aufgrund der vergangen zwei Wochen, aber auch ein Gefühl von Vorfreunde auf das kommende Reiseziel.
Ich schlafe am Flughafen noch zwei Stunden auf dem Boden und steige morgens um 5 ins Flugzeug Richtung Bali…

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