Moritz' Blog

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Bali: Zwei Monate zwischen Reisfeldern und Touristen

Meinen Bali-Aufenthalt starte ich an der Südwestküste der Insel in Canggu. Der Surferort verfügt über tolle Strände, guten Wellen und jede Menge hippe Cafés und Bars. Nach zweieinhalb Wochen Urlaub wartet allerdings jede Menge Arbeit auf mich und so verbringe ich die erste Woche komplett im Coworkingspace C’ugh House. Die Bilanz nach sieben Tage Bali: ganze 30min am Strand. Wie war das doch gleich…der digitale Nomade ist im Dauerurlaub und liegt den ganzen Tag nur am Strand? ?

Canggu

Der erste Eindruck von Bali durch die Glasscheibe

Da der Coworkingspace zwar schick aber ziemlich anonym ist, fahre ich nach einer Woche weiter nach Ubud. Die Kleinstadt im Herzen von Bali gilt als künstlerisches und spirituelles Zentrum der Insel. Im Umland von Ubud entdecke ich zum ersten Mal das traditionelle Bali: Reisfelder und Urwald soweit das Auge reicht. Canggu und generell der Süden von Bali (Kuta, Seminyak) erinnerten oft mehr an Ballermann als an eine indonesische Insel. Der Norden ist dann allerdings mehr das Bali, das ich mir vorgestellt habe.

So hab ich mir Bali schon eher vorgestellt

Hütten inmitten von Palmen und Dschungel

Und der Coworking Space Hubud gefällt mir so viel besser. Dort treffe ich Gleichgesinnte und die komplette Palette an digitalen Nomaden von Programmierern, Designern und Marketern über Fotografen und Coaches bis hin zu Unternehmern und Studenten. Es gibt von den Mitgliedern fast jeden Tag Vorträge zu den unterschiedlichsten Themen und ich versuche möglichst viel mitzunehmen und dabei offen für Neues zu sein. Viele Vorträge beschäftigen sich mit Startups im Allgemeinen (wie funktioniert erfolgreiches Marketing? Wie definiere ich den Wert meines Unternehmens? Wie verkauft man ein Unternehmen?), aber dazu gibt es auch ganz andere Themen wie „Nachteile eines Lebens als digitaler Nomade“ oder die Behandlung sehr grundlegender Fragen (Was ist der Sinn meines Lebens? Was will ich erreichen?).

Neben den Vorträgen tausche ich mich mit anderen Marketern und Programmierern über meine Arbeit aus und bekommen neue Ideen. Hubud ist wirklich ein sehr spannender Ort um über den Tellerrand zu schauen und Inspirationen zu sammeln.

Hubud Coworking

Hubud ist komplett aus Bambus gebaut

Hubud Coworking

…und verfügt über ein Freiluftbüro

Auffällig in Ubud ist die große Anzahl an Auswanderern, die schon seit Jahren in dem balinesischen Ort wohnen und ihn dauerhaft geprägt haben. Es gibt phänomenales Essen quer durch alle Nationen, ein großes Angebot an vegetarischen und veganen Restaurants und die vielleicht höchste Dichte an Yogastudios außerhalb Indiens.

Viel grün und viele Roller

Einer der unzähligen Tempel

Der typische Ubud-Gehsteig…Augen auf!

Essen in Ubud

Nach mehreren Wochen in Ubud bekomme ich Besuch von meinem Onkel Uli aus Neuseeland und freue mich jemand Bekanntes zu treffen. Ich hole ihn vom Flughafen ab und wir verbringen die ersten Tage mit Strandleben in Sanur.

Sanur Beach

Von dort geht es zurück nach Ubud, wo wir uns durch die Restaurants schlemmen, durch die Reisfelder wandern, Yoga machen, eine Kecak-Tanz anschauen und nachts den Vulkan Mount Batur besteigen, um pünktlich zum Sonnenaufgang den Gipfel zu erreichen.

Reisfelder außerhalb von Ubud (nächstes Mal dann mit Augen offen 😉 )

Mount Batur

Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Mount Batur

…und Dokumentation des Ganzen

Nach mehreren Tagen fahren wir weiter an die Ostküste nach Amed. Die Fahrt führt uns komplett raus aus den Touristengebieten und mitten durch das untouristische Bali. Amed ist ein winziger Ort und es tut gut dem ganzen Trubel und Verkehr von Ubud zu entfliehen. Hier mieten wir uns einen Roller und fahren die Küste hinunter. Amed bietet noch die normale touristische Infrastruktur, aber je weiter wir uns entfernen, desto dörflicher wird die Gegend. Kinder winken uns fröhlich zu und man merkt, dass die Menschen dort nicht allzu viele Touristen zu Gesicht bekommen.

Küste bei Amed

Ansonsten gehen wir schnorcheln und entdecken die Unterwasserwelt von Amed. Leider machen sich selbst hier 20 Jahre Tourismus und Jahrzehnte der Fischerei bemerkbar und ein Großteil der Korallen ist tot. Dafür gibt es ein altes japanisches Schiffswrack, was als künstliches Riff dient und an dem sich viele Korallen und Fische angesiedelt haben. Dort lässt sich erahnen, was für ein Artenreichtum früher geherrscht haben muss.

Das japanische Schiffswrack

Mit dem Aufenthalt in Amed geht die gemeinsame Zeit mit Uli zu Ende und es heißt Abschied nehmen. Ich begleite ihn noch nach Denpasar und nutze den Tag um mein indonesisches Visum zu verlängern – denn ich will noch eine Weile in Bali bleiben.

Die Ruhe in Amed hat mir so gut gefallen, dass ich zurückfahre und dort noch mehrere Tage mit Arbeiten verbringe. Einen Coworkingspace gibt es hier nicht, aber dafür finde ich ein gutes Café mit Blick aufs Meer. Ein Leben direkt am Meer ist echt was Besonderes und ich kann jeden Abend die Sonne beobachten, wie sie hinter dem Vulkan Mount Agung verschwindet. Außerdem gibt es in der Nähe einen Tempelberg mit vielen Stufen, denn ich mir natürlich nicht entgehen lassen kann.

Amed *_*

Der alltägliche Sonnenuntergang

Roadtrip zum Tempelberg

Hachja Bali 🙂

Am darauffolgenden Wochenende zieht es mich abermals nach Ubud, um hier den indonesischen Unabhängigkeitstag zu verbringen und ein Paket aus Deutschland entgegenzunehmen.

Nach einer Woche Zwischenstopp in Ubud geht es wiederum an die Küste: Canggu die Zweite. Diesmal im Coworking Space Dojo, der mir deutlich besser gefällt und mit deutlich mehr Zeit als beim ersten Mal. Ich beginne früh morgens mit der Arbeit, sodass ich spätestens um 15 Uhr an den Strand und zum Surfen komme. Aufstehen, Arbeiten, Strand, Sonnenuntergang, Schlafen – so lässt sich’s leben!

Surfen in Canggu

Nach einer Woche Surferleben geht dann wirklich mein Bali-Abenteuer zu Ende und es an der Zeit ein Fazit zu ziehen:

Bali ist definitiv ein Traumziel mit superschönen Stränden, perfekten Wellen, undurchdringbaren Dschungeln, riesigen Reisfeldern, unzählbar vielen Tempeln und unglaublichen netten Menschen. Orte wie Ubud haben eine ganz besondere Atmosphäre und bieten vielen Auswanderern aus aller Welt ein neues Zuhause. Allerdings muss man dieses Bali bewusst suchen, denn in Bali herrscht seit mehreren Jahrzehnten absoluter Massentourismus. Vor allem der Süden der Insel um Kuta, Seminyak und Sanur gleicht einer Touristenstadt, die nur noch aus Restaurants, Bars, Massagesalons und Souvenirshops besteht. Auch einige Ecken von Ubud haben nichts mehr mit dem ursprünglichen Bali zu tun und Einheimische erkennen teilweise ihren Heimatort nicht mehr wieder. Verlässt man aber diesen südlichen Kern, dann findet man noch das ursprüngliche Bali mit Dörfern, Reisfeldern und superschöner Natur, also die Dinge, die Bali so berühmt gemacht haben.

 

Nach Bali verbringe ich noch drei Tage in Yogyakarta (nicht zu verwechseln mit der Hauptstadt Jakarta). Im Umfeld der Stadt liegen zwei der bedeutendsten Tempelanlagen Indonesiens, die ich gerne noch besuchen will. Mit einer Gruppe von Backpackern aus meinem Hostel unternehme ich einen Tagestrip zu den Tempeln Borobudur und Prambanan. Der Trip bildet ein würdiges Ende meiner Zeit in Indonesien und bringt mir ein letztes Mal die religiösen Traditionen näher.

Die größte hinduistische Tempelanlage Indonesiens

Von Yogyakarta fliege ich mit einer Nacht Zwischenstopp in Kuala Lumpur nach Nordthailand, genauer gesagt nach Chiang Mai. Dort treffe ich mich mit Felix und Nadja. Abermals ist die Freude groß einen guten Freund im Ausland zu treffen. Ich arbeite untertags und wir verbringen die Abende mit leckerem Thai-Essen und Straßenmärkten. An einem Abend gehen wir ins Muay Thai Stadion von Chiang Mai und schauen uns mehrere Kämpfe an. Es geht ziemlich zur Sache und die Stimmung kocht bei den Einheimischen, da Viele Geld auf die Kämpfer gewettet haben.

Chiang Mai Boxing Stadium

Nachdem die beiden abgereist sind, zeichnet sich langsam aber sicher das Ende meiner Reise ab. In den letzten Tagen fahre ich noch zum nahegelegenen Nationalpark und laufe zum Wasserfall, lausche abends den Klängen einer thailändischen Jazzband, lerne einen primitiven Rhythmus auf dem Schlagzeug, führe die letzten spannenden Hostelgespräche über thailändische Kultur, Arbeiten als Englischlehrer in Südkorea und Gründe für die hohe Kriminalitätsrate in Südamerika und versuche noch möglichst viel thailändisch essen zu gehen.

Dann packe ich meine Sachen, fahre 13 Stunden mit dem Nachtzug nach Bangkok und verbringe hier heute meinen allerletzten Tag. Morgen Mittag werde ich dann in den Flieger nach Deutschland steigen und das wars dann: 4,5 Monate als digitaler Nomade durch Südostasien.

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