Meine Reise nach Südostasien ist kein reiner Urlaubstrip, sondern ich habe meinen Laptop eingepackt und will das Lebensmodel der digitalen Nomaden erforschen. Aber was ist das…so ein digitaler Nomade?
Wikipedia sagt Folgendes:
Ein digitaler Nomade ist ein Unternehmer oder auch Arbeitnehmer, der fast ausschließlich digitale Technologien anwendet, um seine Arbeit zu verrichten und zugleich ein eher ortsunabhängiges Leben führt.
Diese Definition trifft es schon recht gut. Ein digitaler Nomade hat also einen Job, welchen er ortsunabhängig von einem beliebigen Ort auf der Welt ausführen kann. Arbeiten unter Palmen mit Blick aufs Meer? Hört sich gut an was? Ja, das dachte ich mir auch und machte mich auf, um herauszufinden, wie es sich als digitaler Nomade so lebt, ob arbeiten im Paradies wirklich funktioniert und ob das Ganze nicht doch einen Haken hat.
Vor meiner Reise bin ich in den Weiten des Internets auf den Coworking Space (= Gemeinschaftsbüro, in welchem man sich zeitlich befristet einen Arbeitsplatz mieten kann) KoHub auf der thailändischen Insel Koh Lanta gestoßen, der den vielversprechenden Slogan „Tropical Coworking“ trägt. Und die Betreiber hatten nicht zu viel versprochen:
Man sitzt hier tatsächlich am gemieteten Schreibtisch mit Blick ins Grüne und wird von einem der zahlreichen Ventilatoren gekühlt. Neben der Terasse gibt es weitere innenliegenden Räume mit Klimaanlage, die gegen besonders heiße Tage und Stechmücken helfen. Und ein besonderer Pluspunkt: das KoHub liegt ganze drei Gehminuten vom Strand entfernt.

Long Beach, Koh Lanta
Um den Nutzern ein möglichst produktives Arbeiten zu ermöglichen, verfügt das KoHub zudem über ein angeschlossenes Restaurant, bei welchem man online Essen bestellen kann und die Mahlzeit dann direkt an den Schreibtisch gebracht wird — was ein Service! 🙂

Einmal Nudeln bitte

Mittagspause
Aber was mache ich da im Coworking Space eigentlich? Vorrangig arbeite ich für das Dresdner Startup Stadt.Land.Netz und kümmere mich um die Webseite und das Online-Marketing. Stadt.Land.Netz bietet Behörden eine moderne Software zur Planung der Schülerbeförderung. Ich habe das Glück hier einen äußerst flexiblen Arbeitgeber zu haben, der sofort damit einverstanden war, dass ich als digitaler Nomade weiterhin meine Aufgaben aus Asien erledige.

Webseite von Stadt.Land.Netz
Neben diesem Job arbeite ich zusammen mit Lisa und Max an unserem eigenen Startup suitApp. suitApp ist eine Vergleichsplattform für Unternehmenssoftware aus der Cloud und vereinfacht die Suche nach passender Software für Freelancer und KMUs. Im gleichen Zug bietet suitApp den SaaS-Anbietern einen Werbekanal, um neue Kunden zu gewinnen.

Webseite von suitApp
Wenn dann noch Zeit bleibt, kümmere ich mich um meine kleine Reisewebseite kykladen-inselhuepfen.de. Dort finden Nutzer kostenlose Informationen über die griechische Inselgruppe der Kykladen und ich erhalte im Gegenzug eine kleine Provision, wenn Nutzer einen Reiseführer kaufen oder eine Fähre oder Unterkunft buchen. Daneben betreibe ich noch eine Webseite über den hohen Norden von Schweden, nämlich die Minenstadt Kiruna, von der aus tolle Hundeschlittentouren möglich sind und man in klaren Nächten das Polarlicht betrachten kann.

Diesen Sommer mal auf die griechischen Inseln? 😉
Insgesamt komme ich hier im KoHub auf 35-40 Arbeitsstunden pro Woche. Damit wäre auch die Frage beantwortet, ob man im Paradies arbeiten kann: definitiv ja, solange man eine stabile Internetverbindung hat. Allerdings hat das weit verbreite Symbolbild vom digitalen Nomaden, der mit Laptop am Strand liegt nur wenig mit der Realität zu tun. Grelle Sonne die aufs Dispay scheint und Sand in der Tastatur…das tut sich wirklich keiner an 😉
Im KoHub bin ich zum Glück nicht allein, sondern treffe alle Formen von digitale Nomaden: Programmierer, Designer, Online-Englischlehrer, Studenten, professionelle Online-Pokerspieler (ja sowas gibts tatsächlich), Onlineshop-Betreiber und Unternehmer. Die Bandbreite reicht dabei von Angestellten, die den Lebensstil nur mal zwei Wochen testen möchten bis hinzu Vollzeitnomaden, die schon lange unterwegs sind. Es ist super spannend all diese Leute mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten zu treffen und mit ihnen „zusammen zu arbeiten“. Insgesamt herrscht hier eine äußerst gute Arbeitsatmospähre und es ist toll Menschen zu sehen, die Spaß bei ihrer Arbeit haben und nicht nur darauf warten, dass es endlich 17 Uhr ist und sie nach Hause dürfen.

Gemeinsames Abendessen
Fazit: die ersten zwei Wochen als digitaler Nomade waren eine echt spannende Zeit und konnten mir erste Einblicke in den Lebenstil geben. Für 580 € bekomme ich hier einen Monat Arbeitsplatz, Unterkunft und zwei Mahlzeiten am Tag. Das ist für Thailand vergleichsweise eher teuer, lohnt sich aber auf jeden Fall, da ich dafür in Ruhe arbeiten kann und stabiles Internet habe. Und vom KoHub als Coworking Space bin ich absolut begeistert! Allerdings muss ich zugeben, dass ich bisher nur wenige Vergleichsmöglichkeiten habe (Sorry Dresden, ich mag das Impact Hub echt, aber mit Palmen & Meer könnt ihr leider nicht mithalten 😉 ). Wie der Lebenstil auf lange Sicht ist, dazu kann ich noch nichts sagen, aber ich halte euch auf dem Laufenden 🙂
Uli sagt:
Toller Bericht mit dem du mir eine gute Vorstellung gibts was ein DigNoma so tut.
29. Mai 2017 — 23:02
Adrian D. sagt:
Schön beschrieben. Anschaulich und kurz. Freue mich auf neue Inhalte.
30. Mai 2017 — 0:07
Alex sagt:
Sehr schön. Halte uns auf dem Laufenden bzgl. Tools, Time tracking und vielleicht sogar mit Interviews anderer DigiNorms – das Thema ist sehr spannend und wenn du gerade die Möglichkeiten hast, da experiences zu sammeln, schreib schreib schreib.
Das ist sicher auch spannender Content 😉
Keep us posted 😉 Alex
30. Mai 2017 — 0:27
Moritz sagt:
Danke euch! Ich versuche über alle Eindrücke hier zu schreiben 🙂
30. Mai 2017 — 11:27
Marlen sagt:
schön kurz und knapp geschrieben (auf den punkt), das mag ich. die vielen bilder geben einen guten Eindruck von deiner arbeitsumgebung. viel spaß noch in Asien!
LG Marlen
30. Mai 2017 — 22:56